Folge 3: Free Flipper
Shownotes
Delfine faszinieren Menschen schon seit der Antike. Geschichten von heldenhaften Delfinen, die Menschen retten, schaffen einen Mythos um die Tiere. Mit dem Film „Flipper“ von 1963 sind Delfine in der Popkultur auf einmal überall. Der Film löst einen echten Hype aus – mittendrin Ric O’Barry, Trainer des „Film-Flippers“ Cathy. Nach einem bedeutungsvollen Moment verändert sich sein Leben komplett: Der Delfintrainer wird zum Aktivisten. Bis heute setzt er sich für die Freiheit von Delfinen ein, klärt über den Fang der Tiere auf und spricht sogar von Selbstmord von Delfinen in Gefangenschaft. Warum lieben wir Menschen Delfine in Filmen und in echt so sehr und sperren sie trotzdem ein? Mehr Infos zu Capt Daves Whale Watching
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Folge 3: Free Flipper
Flipper: „Sturmalarm. Helft einander, sichert die Korallen und klappt die Muscheln zu. Versteckt euch in euren Häusern.“
Flipper: Bestimmt kennen viele 90s-Kids diese Szene. Das war ein Ausschnitt aus der Zeichentrick-Serie „Flipper und Lopaka“. Und klar kann Flipper hier sprechen, so nen Delfin ist ja schließlich super smart. Sogar so smart, dass er einen Sturm schon lange vor seinen Freunden erkennt.
Ultra: „Du glaubst tatsächlich, dass ein Sturm kommen wird? Ich meine, die See ist doch ganz ruhig.“
Flipper: „Das macht diese Tuli-Stürme eben so gefährlich, dass sie plötzlich da sind.“
Flipper: In dieser Folge von „Flipper und Lopaka“ muss der freundliche, blaue Delfin mit seinem Menschenfreund Lopaka seinem Erzfeind, der Krake Dexter, helfen.
Flipper: Und weil Flipper so n toller Typ ist, hilft er natürlich auch seinem Rivalen. Dexters Nichte Inky ist nämlich verschwunden. Und es zieht ein Sturm auf. Inky muss wirklich schnell gefunden werden...
Flipper (jetzt im Studio): „Für mich und meinen Freund Lopaka natürlich gar kein Problem.“
Erika: Flipper?
Flipper: „Bingo, ich bin’s. Wenn’s um meine Heldentaten geht, stehe ich Dir gerne Rede und Antwort, Erika.“
Erika: Na gut, ich begrüße Flipper aus Quetzo als Gast im Delfin-Dilemma. Flipper, zwischen 1999 und 2005 laufen deine Abenteuer im KiKa. Du hast ja sogar den Beinamen “Freund aller Kinder”.
Flipper: „Ganz genau, der bin ich!“
Erika: Aber Flipper, sag mal, wieso lieben Kinder deine Geschichten überhaupt so sehr?
Flipper: „Na das ist doch klar! Ich bin ein gewitzter Delfin und hab immer einen schlauen Ratschlag parat. Und überhaupt – wir Delfine sind einfach cool.“
Erika: Und warum denkst Du, seid gerade ihr Delfine bei den Menschen so beliebt?
Flipper: „Weil wir immer so aussehen, als würden wir lächeln. Ich denke, deswegen mögen uns alle. Und wir sind auch für die Menschen manchmal Retter in der Not. Kennst Du nicht die Geschichte von dem armen Surfer vor der kalifornischen Küste?“
Erika: Nein, tatsächlich kenn ich sie nicht. Aber erzähl doch mal.
Flipper: „Also das war so: Ein Surfer wurde von einem weißen Hai angegriffen. Der Surfer war richtig schwer verletzt, hat geblutet. Und ein paar meiner Artgenossen sind ihm dann zur Hilfe geeilt. Sie haben ihn so lange beschützt, bis sich der Surfer zurück ans Ufer retten konnte.“
Erika: Krass, ihr seid ja richtige Helden.
Flipper: „Aber klar! Mein großes Vorbild ist der Film-Flipper aus den 60er Jahren. Er hat seinen Menschen-Freund Sandy auch mal vor einem Haiangriff bewahrt. Gespielt wurde Flipper von der Delfin-Schauspielerin Cathy, die musste im echten Leben leider im Aquarium leben. Da ist es in der Zeichentrickstadt Quetzo schon viel cooler. Hier lebe ich in Freiheit!“
Erika: Aber fehlen dir nicht ein paar Artgenossen? Andere Delfine?
Flipper: „Ach Quatsch! Lopaka ist doch mein bester Freund und ich habe noch meine Delfinfreundin Ultra. Aber klar, normalerweise leben wir Delfine in großen Gruppen mit unseren Familien und unseren Freunden. Mehrere Hundert Tiere sind da gemeinsam unterwegs. Und wenn wir uns erstmal gefunden haben, bleiben wir bis an unser Lebensende Buddys. Wir erkennen uns untereinander an unserem Signaturpfiff. Jeder hat seinen eigenen. Das ist wie unser Name.“
Erika: Wow, Flipper, da habe ich ja echt super viel von Dir gelernt. Danke, dass du da warst!
Flipper: „Aber klar doch! Ich zisch dann mal wieder ab, Lopaka wartet sicher schon auf mich. Aloha Krakatoa!“
Flipper: Hi, mein Name ist Erika Balzer und ihr hört Das Delfin-Dilemma – ein Podcast vom Verlag Nürnberger Presse.
Flipper: Intro
Flipper: Flipper kann man ja fast nicht nicht mögen. Und viele Menschen verbinden etwas mit dem fröhlichen Delfin. Obwohl ich als Kind zwar wirklich nie Flipper, sondern die Pfefferkörner und GZSZ geschaut habe, bin ich jetzt auf jeden Fall Fan.
Flipper: Und auch seine realen Artgenossen faszinieren uns Menschen einfach besonders – einen Mann sogar so sehr, dass er seine Meinung zur Delfinhaltung komplett geändert hat.
In dieser Folge geht es um einen Widerspruch: Wie können wir Menschen Delfine in echt und in Filmen so lieben und wie können wir sie dann trotzdem einsperren?
In dieser Folge geht es um einen Widerspruch: Trenner fröhlich
Ihr hört Folge drei: Free Flipper.
Grad habt ihr schon Flipper bei mir im Studio gehört, jetzt lernen wir auch den Mann dahinter kennen: Robin Brosch, er ist Schauspieler und Synchronsprecher. Die Liste seiner Sprechrollen ist lang. Man hört ihn auch in den Serien „King of Queens“ oder „The Crown“.
Grad habt ihr schon Flipper bei mir im Studio gehört, jetzt lernen wir auch den Mann dahinter kennen: Auf seine Sprecherrolle für „Flipper und Lopaka” musste er sich nicht groß vorbereiten.
Robin Brosch: “Ich habe tatsächlich, nicht wie man das jetzt von Robert De Niro erwarten würde, so Method-Acting-mäßig mich auf den Delfin vorbereitet, sondern es war mir klar, dass es eine Kindersendung ist, wo ein Delfin spricht. Das kennt man ja schon so ein bisschen. Ich bin natürlich mit Flipper aufgewachsen, Freund aller Kinder.”
Robin Brosch: Die Serie über Flipper aus den 60ern hat er in schwarz-weiß in Erinnerung. Das liegt aber vielleicht eher am Fernseher seiner Eltern. Brosch findet die Folgen wahnsinnig spannend. Für ihn ist klar, warum Flipper bei den Kindern so beliebt ist.
Robin Brosch: “Ich glaube, dass die Kinder sich danach sehnen, eine Welt zu sehen, die in Ordnung ist oder die zumindest immer wieder in Ordnung kommt. […] Wo sie merken, die Welt ist nicht nur rosarot, sondern es gibt Probleme. Aber man kann eben mit Freundschaft, mit Witz, mit Humor Dinge lösen”
Robin Brosch: Nach knapp 100 Folgen kennt Brosch Flipper in- und auswendig. Stellt sich natürlich auch die Frage, wie viel von Flipper eigentlich in Robin Brosch selbst steckt.
Robin Brosch: “Ich denke, die Anfrage für die Rolle kam nicht ganz von ungefähr, dass mir doch eine gewisse Freundlichkeit, Herzlichkeit und Wärme nachgesagt wird, die Flipper einfach hat. Und ich hoffe mal, ja… dass ich die auch mitbringe. Ich habe Flipper wahnsinnig geliebt.“
Robin Brosch: Und so geht es nicht nur Brosch.
Erika: „Nina, haben Delfine bei dir eigentlich ne Rolle gespielt?“
Nina: „Ja, voll. Delfine waren ne Zeit lang einfach meine Lieblingstiere und ich hatte wirklich alles mit Delfinen drauf: Brotdose, Handtuch, Kuscheltier, Kalender. Bei mir war wirklich alles voller Delfine.“
Erika: „Also richtig gebrandet, warst n richtiger Delfin-Ultra.“
Nina: „Ja, voll.“
Erika: „Bei mir ist das bisschen anders. Ich habe meine Eltern und Großeltern extra gefragt und die meinten zwar, wir waren gemeinsam mehrere Male im Delfinarium. Und sie meinten, dass ich‘s schon cool und aufregend fand. Aber ich kann mich einfach wirklich gar nicht dran erinnern.“
Nina: „Das ist sehr schade, weil ich hätte es als Kind sicher voll gefeiert. Aber wir waren tatsächlich nie dort, und ich habe nie in echt Delfine gesehen oder Flipper geguckt. Deswegen weiß ich gar nicht, woher meine Begeisterung für Delfine kam. Aber ich fand die Tiere einfach ultra toll.“
Erika: „Und wie oft sieht man dich jetzt im Delfinarium?“
Nina: „Tatsächlich war ich für die Recherche das erste Mal im Delfinarium. Heute verfolgen mich Delfine eher in der Musik.“
Erika: „Ich sag nur 40 Jahre die Flippers. Und es gibt sogar ne Band aus Nürnberg, die „Disco Dolphins“ heißt. Und hat Ufo nicht auch n Delfin auf einem Cover?“
Nina: „Ja, oder „Der Delfin in der Bauchtasche“, ganz ganz hartnäckiger Ohrwurm.“
Nina: Trenner
Nina: So richtig beginnt der Flipper-Hype 1963 mit dem ersten Kinofilm. Er wird ein Riesen-Erfolg! Flipper wird zum Filmstar – zur Ikone.
Nina: In dem Film geht‘s um Sandy. Der Junge freundet sich vor der Küste Floridas mit Flipper an. Die zwei erleben so einige Abenteuer, obwohl ihre Freundschaft eigentlich verboten ist.
Nina: Dramatisches Bett
Sandys Vater ist nämlich Fischer und Delfine sind seine Konkurrenz. Am liebsten würde er sie loswerden. Das hindert Sandy und Flipper aber nicht an ihrer Freundschaft: Sandy rettet den Delfin, nachdem er von einem Fischer verletzt wird, und umgekehrt beschützt Flipper den Jungen vor bösen Haien.
Sandys Vater ist nämlich Fischer und Delfine sind seine Konkurrenz. Am liebsten würde er sie loswerden. Das hindert Sandy und Flipper aber nicht an ihrer Freundschaft: So schwimmt sich der Delfin auch in die Herzen der Zuschauer*innen. Heute ist Flipper ein Synonym für Delfin. Sagt jemand den Namen, weiß direkt jeder, welches Tier gemeint ist.
Sandys Vater ist nämlich Fischer und Delfine sind seine Konkurrenz. Am liebsten würde er sie loswerden. Das hindert Sandy und Flipper aber nicht an ihrer Freundschaft: Insgesamt gibt’s drei Filme, und eine Serie mit echten Menschen und Tieren. In den 90ern folgt eine Neuauflage der Serie, die lief bei uns auf RTL2. Und dann kommt auch noch die Zeichentrickshow „Flipper und Lopaka“ dazu. Der Flipper-Hype nimmt über Jahrzehnte wirklich kein Ende.
Flipper und Lopaka Intro: “Flipper! Und hat der Hai auch Appetit. Flipper! Flipper stoppt ihn wie man sieht. Flipper, Dein Freund”
Interessanter Side-Fact: Schon in der Antike gelten Delfine als Retter von Schiffbrüchigen. Und auch heute noch helfen sie manchmal Menschen in der Not. Flipper hat uns ja schon die Geschichte vom Surfer in Kalifornien erzählt. Und es gibt noch mehr solcher Heldentaten.
Von einer berichtet ein Rettungsschwimmer aus Neuseeland. Er war im offenen Meer unterwegs, als ihn eine Gruppe von Delfinen einkreist. Er versteht nicht ganz und versucht, aus dem Kreis raus zuschwimmen. Die Tiere lassen das aber nicht zu und stoßen ihn richtig zurück. Er versteht dann erst, wieso: Es schwimmt nämlich ein Hai ganz in seiner Nähe. Erst als der Raubfisch verschwunden ist, lösen die Delfine den Kreis auf.
Von einer berichtet ein Rettungsschwimmer aus Neuseeland. Er war im offenen Meer unterwegs, als ihn eine Gruppe von Delfinen einkreist. Er versteht nicht ganz und versucht, aus dem Kreis raus zuschwimmen. Die Tiere lassen das aber nicht zu und stoßen ihn richtig zurück. Er versteht dann erst, wieso: Solche netten Heldengeschichten sind aber eher die Ausnahme.
Von einer berichtet ein Rettungsschwimmer aus Neuseeland. Er war im offenen Meer unterwegs, als ihn eine Gruppe von Delfinen einkreist. Er versteht nicht ganz und versucht, aus dem Kreis raus zuschwimmen. Die Tiere lassen das aber nicht zu und stoßen ihn richtig zurück. Er versteht dann erst, wieso: Untereinander sind Delfine alles andere als nett und manchmal können sie auch richtige Arschlöcher sein. Guido Dehnhardt, der an der Universität Rostock zu den Meeressäugern forscht, würde das natürlich nie so sagen. Auch dass Delfine so gesehen vergewaltigen, drückt er etwas anders aus und spricht von …
Guido Dehnhardt: „Erzwungene Kopulation. Von wegen Empathie, dass eben auch Große Tümmlermännchen, die separat von dem Weibchengruppen leben, systematisch Weibchengruppen aufsuchen, Weibchen aus dieser Gruppe versuchen mehr oder weniger gewaltsam herauszutrennen, um dann mit denen quasi erzwungen zu kopulieren.“
Guido Dehnhardt: Auch zwischen Delfin-Männchen in freier Wildbahn gibt es manchmal ganz schön Stress.
Guido Dehnhardt: „Aber da sieht man zum Beispiel wie ein Delfin, ein erwachsener Delfin in einer Gruppe zusammen gedroschen wird. Der wird so dermaßen verprügelt und ich bring das häufig in der Vorlesung, auch so ein Video, um zu zeigen. Es heißt ja immer so, die Meere sind so grenzenlos und man kann hinschwimmen, wo man will und Distanzen ohne Ende. Das ist aber nicht die Realität, sondern ein Delfin, der bleibt lieber in dieser Gruppe und lässt sich verprügeln bis zum geht nicht mehr, bevor er dann rausgeht aus der Gruppe.“
Guido Dehnhardt: Bett dramatisch
Guido Dehnhardt: Auch die wahre Geschichte hinter den Flipper-Filmen und Delfin-Darstellern ist alles andere als lustig.
Guido Dehnhardt: Im nächsten Teil folgen drastische Schilderungen über Gewalt an Tieren und Tod. Wenn euch das zu viel wird, dann springt am besten weiter zur nächsten Folge oder hört sie euch mit jemandem an.
Guido Dehnhardt: Bett interessiert
Ein Großteil der Flipper-Dreharbeiten in den 60ern findet im Miami Seaquarium statt. Schon zehn Jahre bevor die ersten Delfine nach Nürnberg ziehen, leben dort mehrere Tümmler, die Flipper spielen. Ein Delfin wird besonders prägend: Cathy.
Ein Großteil der Flipper-Dreharbeiten in den 60ern findet im Miami Seaquarium statt. Schon zehn Jahre bevor die ersten Delfine nach Nürnberg ziehen, leben dort mehrere Tümmler, die Flipper spielen. Ein Delfin wird besonders prägend: Das Miami Seaquarium ist eines der ältesten Meeresaquarien in den USA. Bis heute finden dort Delfinshows statt. Es gibt für Besucher*innen sogar die Möglichkeit, von zwei Delfinen durchs Wasser gezogen zu werden.
Ein Großteil der Flipper-Dreharbeiten in den 60ern findet im Miami Seaquarium statt. Schon zehn Jahre bevor die ersten Delfine nach Nürnberg ziehen, leben dort mehrere Tümmler, die Flipper spielen. Ein Delfin wird besonders prägend: Und genau dort wurde Delfin Cathy trainiert. Und zwar von Richard – kurz Ric – O‘Barry. Wer sich mit Delfinhaltung auseinandersetzt, kennt ihn.
Ric O’Barry: „I grew up on South Miami Beach right next to the beach. Literally, growing up on the beach. In those days in the 40s. You could look down South Beach. The Second World War was going on. There were no people there. And you could see dolphins.“
Ric O’Barry: O’Barry wird 1939 in Miami, direkt an der Küste, geboren. Schon als Kind kommt er das erste Mal mit Delfinen in Kontakt. Das erzählt er in einem Youtube-Interview mit Captain Dave’s Dolphin and Whale Watching Safaris.
Ric O’Barry: „Yeah, I remember standing there holding my mother's hand and she was telling me about how, dolphins saved the lives of some airmen who were shot down out of the sky during the war and and were pushed ashore to a deserted island. And it stuck in my mind that, dolphins saving the life of a human.“
Ric O’Barry: Besonders fasziniert hat ihn eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Seine Mutter erzählt dem kleinen Ric, dass Delfine abgeschossene Piloten retten. Noch eine Heldengeschichte von Delfinen.
Ric O’Barry: Bett fröhlich
Mitte der 50er besucht O’Barry das erste Mal ein Delfinarium. Sofort steht für ihn fest: Hier will er arbeiten. Und so kam es dann auch: Er wird der Typ im Becken.
Ric O’Barry: „And then I became that guy in the tank walking around with the helmet on, actually feeding them, capturing them, actually. We had a capture boat, and that was actually the first job I had was on the capture boat. The first day at work, I was assigned as a diver on the capture.“
Ric O’Barry: O’Barry füttert die Delfine aber nicht nur. Er fängt sie auch aus dem offenen Meer. Gleich an seinem ersten Tag muss er als Taucher mit raus.
Ric O’Barry: „I've captured so many dolphins when I was working for the Miami Seaquarium. They died before we got them ashore. Some died a few days later, some a month later, some a year. Very few live a long time, but they're not really living. They're they're simply, surviving.“
Viele der Delfine sterben schon beim Fang. Andere leben ein paar Tage, Monate, ein, zwei Jahre. Und selbst die, die durchkommen: Mit Leben hat das aus O’Barrys heutiger Sicht nichts zu tun.
Ric O’Barry: „I spent so much time underwater. And when you get at eye level with them like that, it's very different than training them on the surface of the water. And you're looking down at them. You are at eye level. And then I was like, literally living with them.“
Ric O’Barry: Bett fröhlich
Ric O’Barry: Seine Arbeit im Miami Seaquarium ist intensiv, auch wegen den Flipper-Dreharbeiten. Für ihn ist es sehr besonders, wenn er zu den Delfinen ins Wasser steigt, wenn er mit ihnen auf Augenhöhe ist. In dieser Film-Zeit lebt er sozusagen mit den Tieren.
Und eine ganz spezielle Delfin-Darstellerin, wird sein Liebling: Nämlich Cathy. Sie spielt Flipper im Film. Mit ihr beschäftigt sich O’Barry deshalb besonders viel. Er bringt ihr viele Tricks bei, die Zuschauer*innen später im Film bewundern. Er ist so close mit ihr, dass er sogar den Fernseher mit zum Wasser nimmt, damit Cathy sich selbst als Flipper sehen kann.
Und eine ganz spezielle Delfin-Darstellerin, wird sein Liebling: Bett atmosphärisch
Und eine ganz spezielle Delfin-Darstellerin, wird sein Liebling: Irgendwann, O’Barry arbeitet schon gar nicht mehr im Seaquarium, kommt dieser eine Moment, in dem sich sein Leben grundlegend ändern soll. Von dem erzählt er in der Dokumentation „Blood Dolphins“. Es geht um seinen Liebling, um Cathy. Er wird zu ihr ins Aquarium gerufen, am 22. April 1970.
Ric O’Barry: „She was on the surface of the water, just lying th ere with her head up against the tank. I called this captive dolphin depression syndrome.“
Ric O’Barry: Das Tier liegt total apathisch in seinem Becken. O’Barry nennt das die Depression der in Gefangenschaft gehaltenen Delfine.
Ric O’Barry: „I held her for a few moments and she looked me right in the eye. And she took a deep breath and never took another one.“
Ric O’Barry: Er nimmt Cathy in die Arme und hält sie. Sie macht einen letzten bewussten Atemzug, ihren allerletzten.
Ric O’Barry: „I let her go. And she just sank to the bottom of the tank.“
Ric O’Barry: O’Barry lässt seinen Liebling gehen. Cathy sinkt auf den Boden des Beckens.
Ric O’Barry: Stille
Ric O’Barry: Die Theorie vom Delfin-Selbstmord ist sehr umstritten. O’Barry ist sich sicher, dass sich Cathy für den Tod entschieden hat. Delfine sind nämlich bewusste Atmer. Das heißt, anders als wir Menschen, haben Delfine keinen Reflex zum Atmen. Sie müssen sich jedes Mal bewusst dafür entscheiden. Und können dementsprechend rein theoretisch auch einfach damit aufhören. Aber...
Wolfgang Rades: “Das ist Blödsinn. Absoluter Blödsinn. […] Also spätestens da hört es bei mir als Wissenschaftler auf.”
Wolfgang Rades: Das ist Wolfgang Rades. Ihr kennt ihn aus der zweiten Folge. Er ist der Biologe und Artenschützer im Loro Park auf Teneriffa. Der Wissenschaftler widerspricht der Theorie, dass sich Delfine umbringen.
Wolfgang Rades: "Weil ein Delfin nicht in der Lage ist, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Weil er zwischen Leben und Tod als Individuum im Bereich des Ich-Bewusstseins nicht unterscheiden kann. Also wir dürfen Tiere nicht unterschätzen, um Gottes Willen. Aber sie sind nicht so sehr in der Lage, um die Ecke zu denken, sag ich mal.“
Wolfgang Rades: Es ist richtig, dass Delfine, wie alle Meeressäuger, keinen Atemreflex wie wir Menschen haben. Trotzdem sagt die Wissenschaft, dass Delfine nicht die Luft anhalten mit der Intention sich wirklich umzubringen. Ric O’Barry hält aber an seiner Theorie fest.
Wolfgang Rades: In einem Interview mit dem Magazin Focus sagt O‘Barry, der Flipper-Hype habe dazu beigetragen, dass Delfinarien so beliebt sind. Und er selbst habe daran einen Anteil. O’Barry fühlt sich schuldig.
Wolfgang Rades: Der angebliche Selbstmord von Cathy ändert seinen Blick auf die Delfinhaltung komplett. Das Lächeln der Delfine nennt er die größte Täuschung der Natur.
Wolfgang Rades: Bett atmosphärisch
Wolfgang Rades: Die Tiere sehen einfach immer so aus, als wären sie glücklich. Auch wenn sie in echt womöglich leiden.
Ric O’Barry: „Most of the dolphins in Europe were born inside of a tank, inside of a building, right? They have never seen a live fish in their life. They don't know what the tide is or the current. They think that the ceiling is the sky. They are freaks that we have created for our amusement.“
Niemals haben die Zoo-Delfine einen lebenden Fisch gefangen. Viele von ihnen halten die Decke des Delfinariums für den Himmel. O’Barry sagt: Die Delfine sind Freaks, die die Menschen nur zur Unterhaltung gezüchtet haben.
Niemals haben die Zoo-Delfine einen lebenden Fisch gefangen. Viele von ihnen halten die Decke des Delfinariums für den Himmel. O’Barry sagt: Bett spannend
Niemals haben die Zoo-Delfine einen lebenden Fisch gefangen. Viele von ihnen halten die Decke des Delfinariums für den Himmel. O’Barry sagt: Und genau deswegen setzt er sich jetzt für die Befreiung von Delfinen ein. Er widmet sein ganzes Leben dieser Aufgabe. 1970 gründet er die Initiative „Dolphin Project“ und macht mit einem Film und einer Serie auch in popkulturellen Kreisen auf das Thema aufmerksam. Der Film „The Cove“ gewinnt 2011 einen Bambi…
Preisverleihung Bambi 2011: “Der Bambi in der Kategorie `Unsere Erde‘ für Ric O’Barry. [Musik]”
Preisverleihung Bambi 2011: In seiner Dankesrede bei der Bambiverleihung spricht O’Barry die damals noch drei Delfinarien in Deutschland direkt an.
O’Barry Bambi Rede: „Getting people to stop buying tickets.
Übersetzer: Sondern, dass man Menschen davon abhält, Tickets zu kaufen für Delfinshows. Hört sich ganz simpel an. Aber das ist wirklich die Lösung.
O’Barry: And soon Germany will become dolphin friendly.
O’Barry: Und ich denke Deutschland wird sehr bald delfinfreundlich sein. Es gibt nur noch drei Delfinarien in Deutschland. Eines wird im kommenden Jahr schließen. Dann sind nur noch zwei da.“
O’Barry: Und diese zwei Delfinarien sind in Duisburg und Nürnberg.
O’Barry: „The Cove“ erhält außerdem einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm.
O’Barry: Die Doku zeigt das systematische Fangen und Töten von Delfinen in Taiji. Taiji liegt im Süden von Japan, unterhalb von Osaka. In dieser Bucht treiben Jäger*innen mit Booten die Delfine zusammen. Mit Krach terrorisieren sie die geräuschempfindlichen Delfine. O’Barry nennt das eine „wall of sound“, eine Lärmwand. Delfine würden so leicht die Orientierung verlieren.
O’Barry: Es sind hunderte Tiere, die auf einer kleinen Fläche, gerade mal so groß wie ein Fußballfeld, wild durcheinander schwimmen. Alle Fluchtwege sind versperrt.
Ric O’Barry: „In stage one of the capture professional trainers isolate the best animals. These dolphins command enormous sums and are shipped to sea parcs and aqauariums around the world.“
Ric O’Barry: Bett traurig
Ric O’Barry: In der Bucht werden die Delfine dann aussortiert. Im Winter 2022 zum Beispiel werden mehr als 30 Tiere lebend gefangen und in Delfinarien gebracht. Rund 500 getötet und ihr Fleisch verkauft. In Japan gilt es als Delikatesse. Das sind die Zahlen von der japanischen Organisation „Life Investigation Agency“.
Ric O’Barry: „The first time I saw a slaughter I couldn’t believe it.“
Ric O’Barry: O‘Barry nennt es eine Abschlachtung. Als er die Jagd das erste Mal sieht, kann er nicht glauben, was da passiert.
Ric O’Barry: Auf Bali gründet er dann ein Zentrum für Delfine, die aus Haltung in Becken befreit werden, aber nicht mehr ausgewildert werden können.
Ric O’Barry: „They might not be able to be released back into the wild, but at least they can live out their life in something like the Bali sanctuary.“
Ric O’Barry: Die Tiere können dort in eingegrenzten Becken im Meer ihr Leben weiterführen. Die Delfine haben Platz zum Schwimmen und lernen wieder, Fische zu fangen. Und es wird geprüft, ob die Delfine sogar ausgewildert werden können. In so einem Fall bereitet man sie dort darauf vor.
Ric O’Barry: „But once you take them out of a tank like that that's where the healing process begins and they're starting to get their life back and remember who they were before they were captured. And they, have gained a lot of weight. They're catching their own fish now.“
O’Barry meint, für die Delfine beginne in der Auffangstation ein Heilungsprozess. Er ist überzeugt: Die Delfine bekommen ihr Leben zurück und erinnern sich daran, wie ihr Leben war, bevor sie gefangen wurden.
Ric O’Barry: „We don’t want to keep them. We would like to free all of the captive dolphins in Bali that can’t be free. And disassemble this and let the whole thing go back to nature, because there's no need for a sanctuary after all the dolphins are gone.“
Für O'Barry ist klar: Die Delfine sollen nicht dauerhaft in der Auffangstation bleiben. Die Auswilderung ist das oberste Ziel. Und im Idealfall soll es die Auffangstation auch irgendwann gar nicht mehr geben.
Für O'Barry ist klar: Bett dramatisch
Für O'Barry ist klar: Nämlich dann, wenn keine Delfine mehr befreit werden müssen.
Für O'Barry ist klar: Selbst falls es irgendwann so kommt, ist es bis dahin ein sehr, sehr weiter Weg. Und jetzt mal angenommen, Tierschützer*innen und Aktivist*innen schaffen es und alle Delfinarien in Deutschland, in Europa, weltweit müssen schließen. Was passiert dann mit den Delfinen, die dort leben?
Für O'Barry ist klar: Ja, man könnte sie auswildern, sie an ein Leben in Freiheit gewöhnen. Das ist aber gar nicht so einfach. Wie tricky es wirklich ist, schauen wir uns in der nächsten Folge an.
Für O'Barry ist klar: Was passiert, wenn ein Delfinarium stirbt?
Free Willy: „Komm doch Willy. Schwimm zum Wellenbrecher. Schnell komm von den Netzen weg, die sind gefährlich.“
Dave Philipps: „It wasn't a Hollywood ending, you know. It wasn't like a swim off into the sunset with his family.“
Jörg Adler: „Die Trainerinnen und Trainer haben gesagt: Was soll das? Den Delfinen geht es hier gut.“
Kerstin Ternes: “Und wir sind halt auch nach wie vor von der Haltung überzeugt.“
Kerstin Ternes: „Das Delfin-Dilemma“ ist ein Podcast des Verlags Nürnberger Presse. Wenn euch die Folge gefallen hat, dann lasst gerne ein Abo und eine Bewertung da. Und vergesst natürlich nicht, den Podcast weiterzuempfehlen.
Kerstin Ternes: Autor*innen sind Andreas Hofbauer und Carolin Heilig.
Recherche: Greta Nagel, Lea-Sophie Rohde und Lukas G. Schlapp.
Produktion: Anne-Sophie Reiß, Anton Dietzfelbinger und Inken Thiel.
Social Media: Simon Kirsch.
Showrunner*innen: Alicia Kohl und Robin Walter.
Reporterin: Nina Kammleiter.
Musik und Schnitt: Lukas Graf.
Projektmanagement: Lena Wölki.
Beratung Storytelling: Alexander Gutsfeld.
Beratung Storytelling: Und Host bin ich, Erika Balzer.
Beratung Storytelling: Das „Delfin-Dilemma“ erscheint immer dienstags.
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